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Chronik der Musikkapelle und des Musikvereins Ingoldingen

Die nachweisbaren Anfänge der Musikkapelle Ingoldingen

Schon sehr früh, wohl als eine der ersten Gemeinden des schwäbischen Oberlandes, dürfte in Ingoldingen das musikalische Leben seinen Anfang genommen haben. Aufzeichnungen aus dem Jahre 1808 lassen darauf schließen, daß schon damals und auch noch früher in unserer Gemeinde großer Wert auf das Musizieren gelegt wurde.
Der damalige Dirigent BECHERER, dessen Beruf mit „Musikus“ angegeben ist, hat durch seine Unterschrift in einem reichhaltigen, heute noch vorhandenen Notenmaterial bewiesen, daß die damalige Musikkapelle auf einem qualitativ hohen Niveau stand.
Alte Blasinstrumente - eine ganze Besetzung bestehend aus ca. 20 Instrumenten - , wie sie um das Jahr 1800 und früher gespielt wurden, waren vorhanden. Doch sind fast alle (bis auf ein Stück) in den Jahren 1945 bis 1946 abhanden gekommen. Sie wurden in dem Bauernhaus des Josef Gnann aufbewahrt. Eine Fahne, die der damaligen Musikkapelle vorangetragen wurde, ist heute noch in unserem Besitz.

Auf Becherer folgte als Dirigent MICHAEL RUSS, der in Ingoldingen Schullehrer war und der von 1761-1832 lebte. Ihm folgte dann JOH. BAPT. SCHNEIDER, der aber später von hier wegzog.
Über die Revolutionszeit1848, sowie die Kriegsjahre 1866 und1870/71 leitete der 1829 geborene SEBASTIAN GNANN die Musikkapelle. Gnann und sein Bruder Christian sowie die Musiker Alois Zeh und Anton Sauter waren das Rückgrat der damaligen Musikkapelle. Als Dirigent Gnann 1902 im Alter von 73 Jahren, durch den Tod abgerufen, den Dirigentenstab aus der Hand legte, schrumpfte auch die Musikkapelle zusammen. Bis zum Jahre 1908 bestand dann nur noch eine kleine Kapelle, die bei Hochzeiten
und Tanzveranstaltungen in weitem Umkreis bekannt waren.



Musikkapelle Ingoldingen 1908  kleine Besetzung im Jahr 1933   Aus der Zeit von 1845 bis 1860
stammt dieses Protokoll- und Statutenbuch der Musikgesellschaft Ingoldingen

Von der Gründung des Musikvereins bis 1945

Als dann im Jahre 1908 der damals amtierende Schultheiß MOHR mit dem Kirchenpfleger und Gastwirt JOHANN GAWATZ junge Männer zusammenrief, um das alte Erbe der Volksmusik in Ingoldingen wieder auf zufrischen, übernahm der Sohn des Letzteren, KARL GAWATZ, die Leitung der Kapelle. Unter seiner Stabführung kam dann die Kapelle rasch empor, so daß bald Musikfeste in näherer und weiterer Umgebung besucht werden konnten. Es wurde ein Musikverein gegründet, dessen Vorstand Schultheiß MOHR wurde. Im Jahre 1911 wurde dann eine neue Fahne angeschafft, welche die Traditionsfahne der früheren Musikkapelle ablöste. Die Fahnenweihe im Jahr 1911 wurde zu einem imposanten Ereignis für die ganze Gemeinde, sowie für die Umgebung Ingoldingens. Der damalige Ortspfarrer Kesenheimer sagte am Schluß in seiner wunderbaren Weiheansprache unter anderem: „Haltet sie in Ehren und sie wird euch in Ehren halten“.
Bis zum Weltkrieg 1914-1918 war der Musikverein in stetem Aufschwung und hatte schöne Erfolge zu verzeichnen. Bei Ausbruch des Krieges wurden schon am ersten Mobilmachungstag eine Anzahl Musiker zu der Wehrmacht berufen, unter ihnen auch Dirigent Gawatz. Drei von ihnen kehrten aus dem Krieg nicht mehr in ihre Heimat zurück. Es war ein schwerer Verlust für den Musikverein.
Doch bald nach Ende des Krieges sammelten sich die heimgekehrten Männer um ihre Fahne, und Karl Gawatz übernahm wieder die Leitung. Junge Kräfte wurden nachgezogen und ausgebildet, und bald war die Musikkapelle wieder so weit, daß sie sich überall hören und sehen lassen konnte. Musikfeste wurden besucht, so in Kißlegg, Ummendorf, Aulendorf, Laupheim, Buchau, Schussenried. Dabei wurden schöne Erfolge erzielt, was für die Gemeinde und den Musikverein eine stolze Freude gewesen und für die teilnehmenden Musiker stets eine freudige Erinnerung geblieben ist. Auch bei jeder kirchlichen und weltlichen Feier war die Musikkapelle zur Stelle und half so mit zur Verschönerung bei vielen Anlässen und Veranstaltungen.
Im Jahre 1933 konnte der Militär- und Kriegerverein sein 50-jähriges Gründungsfest begehen. Der Musikverein feierte zusammen mit dem Kriegerverein aufgrund enger Verbundenheit sein 25-jähriges Bestehen. Und so wurde auch dieses Fest zu einer großen gemeinsamen Feier für Ingoldingen und die nahe Umgebung. Zirka 50 Vereine von auswärts waren an bei diesem Fest als Gäste in unserem schönen Ort.
Die nachfolgenden Jahre brachten die musikalische Tätigkeit eher zum Erliegen als zum Aufstreben. Wurde doch durch die nationalsozialistischen Verbände die Jugend zu anderen Verpflichtungen herangezogen, so daß für das Vereinsleben in einer Gemeinde wenig Zeit war. Somit fehlte es auch hier in Ingoldingen am nötigen Nachwuchs. Die folgenden Jahren brachten Führungswechsel in der Vorstandschaft und auch der Dirigent wechselte und so kam das entscheidungsvolle Jahr 1939. Bei Ausbruch des zweiten Weltkrieges mußte, wer immer wehrfähig war in den Krieg ziehen. Das musikalische Leben lag darnieder und wiederum kehrte mancher Musiker nicht mehr zurück. Diese Umstände wirkten sich hauptsächlich auf das kulturelle Leben auf dem Lande aus. Manches schöne Brauchtum war zusammengebrochen und mußte wieder neu aufgebaut werden.

Die Zeit nach 1945

Schnell fanden sich auch in unserer Gemeinde ein paar Musiker zusammen, scharten junge, musikliebende Leute um sich und ein neues Aufblühen des alten Musikvereines begann. Die Vereinsleitung übernahm HANS DANNER unter tatkräftiger Unterstützung des früheren Dirigenten Gawatz.
Fünfzig Jahre hatte er dem Verein die Treue gehalten, davon 35 Jahre als Dirigent. Ihm gebührt auch an dieser Stelle der Dank des Musikvereins und der ganzen Gemeinde. 1953 übernahm Musikdirektor BECKER, Bad Waldsee, den Dirigentenstab der hiesigen Kapelle.
Dieser wurde aber bald durch Musikdirektor FESSELER, Biberach, abgelöst.
1958 feierte die Musikkapelle Ingoldingen ihr 150jähriges Bestehen in Verbindung mit einem Kreismusikfest mit Wertungsspiel. Allen Besuchern, vor allem den 36 Kapellen, die daran teilnahmen, wird dieses gelungene Fest in guter Erinnerung geblieben sein.
Im Januar 1959 übernahm Karl Huchler den Dirigentenstab. Seit der Wiedergründung nach dem zweiten Weltkrieg, im Jahr 1953, hielt der Musikverein seit dem Jahr 1959 alljährlich das bekannte Waldfest ab.
Unter Führung von Vorstand Hans Danner sen. und Dirigent Albert Meinke, dem seit 1960 die musikalische Leitung des Vereins oblag, hat die Musikkapelle schöne Erfolge erzielt.
Nicht zuletzt wegen des immer besser besuchten Waldfestes war der Verein finanziell in der Lage, 1967 Trachten anzuschaffen.


1969 - Vom 26.-28. Juli Kreismusikfest anläßlich des 160jährigen Jubiläums der Musikkapelle. Der ehemalige Vorstand Hans Danner sen. wurde mit der Verdienstmedaille in Gold geehrt.
1970 - Als zweiter Musikverein des Kreises Biberach hat die Musikkapelle Ingoldingen die höchste Auszeichnung erhalten, die es in der Bundesrepublik für die Volksmusik gibt. Der damalige Landrat Heckmann überbrachte die „Pro Musika“ –Plakette.
1971/72 - Bau des Vereinsheim
1972 - Nach 12jähriger Tätigkeit übergab Albert Meinke den Taktstock seinem Nachfolger Helmut Müller. Der scheidende Dirigent hatte die Kapelle auf einen beachtlichen Stand gebracht.
1975 - Der bisherige Vereinsvorsitzende Hans Danner sen. trat aus Altersgründen zurück. Er stand seit der Wiedergründung des Vereins nach dem Krieg an der Vereinsspitze. Hans Danner wurde zum Ehrenvorsitzenden
des Vereins ernannt. Nachfolger wurde sein Sohn Hans Danner jun.

1983 - Jubiläum „175 Jahre Volksmusik und 75 Jahre Musikverein Ingoldingen“. Zum Jubiläum wird eine neue Tracht angeschafft.
1984 - übernimmt Josef Gnann das Dirigentenamt von Herrn Helmut Müller.
1995 - übernimmt Roland Danner vorübergehend den Dirigentenstab.
1997 - nach langer Suche konnten wir Herrn Siegfried Fürst als Dirigent gewinnen.
1998 - Die Musikapelle erhält eine Ehrenurkunde für die 50-malige Teilnahme am Blutritt in Weingarten
2000 - Johannes Hertzel wird neuer musikalischer Leiter der Musikkapelle.
2002 - Gründung Förderverein des Musikverein Ingoldingen e.V.
2003 - Teilnahme an der Kooperation Schule Verein
2005 - Der Musikverein beteiligt sich an der Hallengemeinschaft für die Mehrzweckhalle Ingoldingen
Im Juni 2005 vereinbaren der Musikverein Ingoldingen e.V. und der Musikverein Steinhausen-Muttensweiler e.V. eine gemeinsame Jugendkapelle, sowie eine gemeinsame Jugendausbildung

2006 - Im Oktober tritt Hans-Peter Brehm die Nachfolge von Johannes Hertzel an.
2006 - Beim Weihnachtskonzert stellt der Musikverein seine neue Tracht der Öffentlichkeit vor.
2008 - Jubiläum mit dem Motto „Musik ist Mehr“
100 Jahre Musikverein Ingoldingen
200 Jahre Volksmusik in Ingoldingen
Ausrichtung 54. Kreismusikfest des Blasmusik-Kreisverbandes Biberach
Verleihung der Conradin-Kreutzer-Tafel durch Staatssekretär Georg Wacker und den
Präsidenten des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg Rudolf Köberle

 

Vereinsheim

Lange Verhandlungen und Beratungen sind dem Bau des neuen Heimes vorangegangen, der von dem damaligen Bürgermeister Kiechle und dem Gemeinderat gefördert und von vielen Spendern unterstützt worden ist. Es sind nicht weniger als 5.000 freiwillige und unentgeltliche Arbeitsstunden geleistet worden. Nach mehr als 160 Jahren bekam die Musikkapelle nun ein eigenes Haus. Damit ging eine lange Zeit der zum Teil unbefriedigenden Unterbringung unter anderem mit wandern von einem Probelokal zum andern zu Ende. Das neue Heim des Musikvereins das im Rahmen eines großen Musikertreffens vom 4.-6. August 1972 eingeweiht wurde wird seither für viele Veranstaltungen, nicht nur des Musikvereins, benutzt.
Am 20. November 1979 konnte das Richtfest für den 1977 begonnenen Bühnenanbau an das Vereinsheim gefeiert werden. Freiwillige Helfer und Mitglieder des Musikvereins haben wieder in 5.400 unentgeltlichen Arbeitsstunden zur Erweiterung des Musikerheims beigetragen.
Im laufe des Jahres 2002/2003 wird unser Vereinsheim grundlegend renoviert, ebenfalls wird der Parkplatz neu angelegt und gestaltet. Insgesamt fallen für diese Arbeiten 5.600 Stunden an Eigenleistung an.
 


Musikalische Erfolge:

Am 23. Juni 1973 beteiligte sich der Musikverein unter Leitung von Helmut Müller beim Kreismusikfest in Winterstettenstadt am Wertungsspiel und errang einen 1. Rang mit Auszeichnung in der Mittelstufe.
1977 - Am 4. Juni beteiligte sich der Musikverein beim Kreismusikfest in Oggelsbeuren am Wertungsspiel. Mit dem Selbstwahlstück „Tolf Synir“ und dem Pflichtstück „Landsknechtslied“ erhielt die Kapelle einen 1. Rang in der Mittelstufe
1979 - Beim Kreismusikfest in Ellwangen beteiligte sich die Kapelle mit den Stücken „Bläservorspiel“ und „Auftakt“ am Wertungsspiel und errang in der Mittelstufe einen 1. Rang mit Auszeichnung.
1980 - Die Jugendkapelle nahm am 27.4. beim Kreisjugendmusiktag in Oggelsbeuren am Wertungsspiel teil. Mit den Stücken „Toccato Bläsertusch“ und dem Klarinettenstück „Minuett“ konnte die Jugendkapelle ein gutes Ergebnis erreichen.
1981 - Beim Kreismusikfest in Uttenweiler nahm die Musikkapelle unter Leitung von Helmut Müller beim Wertungsspiel teil. Mit 39 Musikanten, darunter 16 Jugendlichen konnte der MV mit dem Pflichtstück „Tanzlied Variationen“ von Volkmar Müller-Deck und dem Selbstwahlstück „Sinfonietta“ von Franz Watz einen 1. Rang mit Belobigung erringen.
1986 - In Rot an der Rot beteiligte sich die Musikkapelle unter Leitung von Josef Gnann beim Wertungsspiel und erhielt einen 1. Rang mit Belobigung in der Mittelstufe.
1988 - Bei unserem Nachbarverein in Unteressendorf erhielten wir beim Wertungsspiel in der Mittelstufe einen 1. Rang mit Belobigung. Die musikalische Leitung hatte unser Dirgigent Josef Gnann.
1994 - Beim Kreismusikfest in Eberhardzell bekamen wir unter der Leitung von Josef Gnann die Note 1-2
1997 - In Unteressendorf erhielten wir für unseren musikalischen Vortrag ebenfalls die Note 1-2
1998 - Die Jugendkapelle bestreitet in der Stufe mittelschwer ein Jugendkritikspiel und erhält dafür die Note 1-2
1999 - In Ummendorf erhält die Kapelle die Einstufung „gut“ in der Mittelstufe
2004 - Beim Wertungsspiel in Attenweiler erhalten die Musiker für ihre Vorträge in der  Mittelstuffe ebenfalls die Note gut
2007 - Die Musikkapelle beteiligt sich bei den Kreismusikfesten in Uttenweiler und Rötenbach in der Mittelstufe. Dabei wurde das Pflichtstück Festival Overture und das Selbstwahlstück Dakota vorgetragen. Die Leistung des Blasorchesters wurde von den Wertungsrichtern mit dem Prädikat „hervorragend“ beurteilt.

Freundschaftskonzerte mit den Musikvereinen Winterstettendorf, Winterstettenstadt, Oggelsbeuren, Hochdorf und der Stadtkapelle Bad Schussenried waren musikalische Höhepunkte der Kapelle.
 

Freundschaft mit den Musikerinnen und Musiker der Societad da musica Lumprein (Schweiz) 

Seit dem Jahre 1990 besteht nun eine lockere Freundschaft zwischen der Musikgesellschaft Lumbrein und dem Musikverein Ingoldingen e.V.
Im zweijährigen Rhythmus statten sich beide Vereine gegenseitig Besuche ab.
Im Jahre 2005 fand der bisher letzte von insgesamt 8 Besuchen statt.
Unsere Schweizer Freunde feierten von 22. bis 24.06.2007 das Jubiläumsfest „100 Jahre Musikgesellschaft Lumbrein“. Selbstverständlich beteiligte sich der Musikverein Ingoldingen bei den Feierlichkeiten auf musikalische Weise.

Lumbrein liegt 15 km von Ilanz entfernt an der linken Talseite der Val Lumnezia, das Tal des Lichts wie es auch genannt wird, auf 1'400 müM.


 

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